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Wie jedes andere Dateisystem kann/muß auch das Prozeßdateisystem mit dem Systemprogramm mount auf ein existierendes Verzeichnis im Dateisystembaum aufgesetzt werden. Auch wenn im Prinzip jedes beliebige Verzeichnis als Aufsetzpunkt erlaubt ist, wird in der Regel das Verzeichnis /proc verwendet.
# mount -t proc proc /proc # ls -F /proc 1/ 31328/ 95/ dma modules 10215/ 42/ 96/ filesystems net/ 11809/ 4383/ 9787/ interrupts self/ 18226/ 4384/ 9788/ kcore stat 29911/ 44/ 9791/ kmsg uptime 29916/ 46/ 9792/ ksyms version 30/ 48/ 9793/ loadavg 31/ 52/ devices meminfo # _Normalerweise wird das Prozeßdateisystem zusammen mit den anderen Dateisystemen in der Datei /etc/fstab eingetragen und beim Systemstart automatisch gemountet. Sie können aber selbstverständlich auch das Prozeßdateisystem manuell aufsetzen, wie im Beispiel oben gezeigt. In jedem Fall finden Sie dann im Verzeichnis /proc eine Menge Unterverzeichnisse und ein paar Dateien. Mit Hilfe des Prozeßdateisystems stellt Linux eine universelle Schnittstelle zu allen relevanten Kerneldaten zur Verfügung. Auf diesem Weg können alle Programme auf diese Daten zugreifen, ohne direkt im Kernelspeicher zu lesen. Das hat einerseits Vorteile im Hinblick auf die Datensicherheit, andererseits erspart es auch die sonst notwendige Verwaltung einer Symboltabelle, in der die Speicheradressen der gesuchten Kerneldaten verzeichnet sind.
Neben den Daten über den Status des laufenden Systems besitzt der Kernel eine Menge Information über die Hardware des Rechners. In einigen Dateien des Prozeßdateisystems finden Sie deshalb eine komplette Hardwareanalyse.
Das Verzeichnis self ist ein Link auf das Prozeßverzeichnis des aktuellen Prozesses. Hier kann also jedes Programm auf seine eigenen Daten zugreifen, ohne seine eigene Prozeßnummer zu kennen.
$ ls -F /proc/self/ cmdline environ fd/ mem stat cwd@ exe@ maps root@ statm $ _
Im ISO-9660-Standard ist das systemunabhängige Dateisystem für CD-ROMs beschrieben.
Wegen ihrer großen Kapazität (ca. 600 Megabyte) sind CD-ROMs als Medium für die Verbreitung von Daten sehr interessant. Unter anderem wird auch ein großer Teil der Freien Software auf CD-ROM angeboten, nicht zuletzt auch Linux und die Linux-Distributionen.
Damit es von allen Betriebssystemen verstanden wird, ist die Spezifikation der allgemeinsten Stufe des ISO-9660 Dateisystems so etwas wie der kleinste gemeinsame Nenner aller relevanten Betriebssysteme. Wie bei DOS dürfen die Dateinamen maximal 8 Zeichen lang sein. Eine Erweiterung von drei Zeichen ist für normale Dateien erlaubt, es dürfen nur Großbuchstaben verwendet werden.
Um die weit über die Beschränkungen von DOS hinausgehenden Fähigkeiten der UNIX-Dateisysteme auch mit CDs nutzen zu können, gibt es eine mit dem Standard konforme Erweiterung von ISO-9660, die sogenannte Rock-Ridge-Erweiterung, mit denen außer den längeren Dateinamen auch Eigentümer, Zugriffsrechte, Links und anderes mehr im CD-Dateisystem verwaltet werden können.
Linux kann sowohl mit CDs der allgemeinen ersten Stufe des ISO-Standards als auch mit den Rock-Ridge-Erweiterungen umgehen, vorausgesetzt, Sie verwenden einen der vielen von Linux unterstützten CD-Spieler.
Übrigens sind auch die Foto-CDs im ISO-Standard formatiert, Sie können also auch die Bilddaten unter Linux verwenden.
Das umsdos-Dateisystem ermöglicht die Benutzung von normalen DOS-Dateisystemen mit den speziellen Features eines Unix-Dateisystems. Insbesondere können in einem umsdos-System die Dateien Eigentümer und Gruppen mit allen dazugehörenden Rechten haben, es können Links angelegt werden, und es sind Dateinamen mit einer Länge bis zu 255 Zeichen erlaubt.
Diese Erweiterung zum DOS-Dateisystem ermöglicht es, Linux allein von einer DOS-Partition zu starten.
Weil die für die funktionale Erweiterung notwendigen Daten nicht in der Struktur des DOS-Dateisystems vorgesehen sind, müssen sie von umsdos im normalen Datenbereich verwaltet werden. Dazu dient die spezielle Datei -linux-.--, die für jedes umsdos-Verzeichnis existieren muß. Nur wenn es diese Datei gibt, werden die entsprechenden Erweiterungen für dieses Verzeichnis wirksam. Ohne die spezielle Datei werden alle Dateizugriffe unverändert an das DOS-Dateisystem weitergereicht.Um die Datei -linux-.-- zu erzeugen, müssen Sie unter Linux das umssync-Kommando benutzen. Jede Veränderung des Verzeichnisses wird dann automatisch vom umsdos-Treiber in der Datei vermerkt. Wenn Sie unter Linux ein Unterverzeichnis in einem umsdos-Verzeichnis anlegen, wird dieses Unterverzeichnis automatisch auch von umsdos verwaltet. Wenn Sie unter DOS Veränderungen an Verzeichnissen vornehmen, die unter Linux mit umsdos verwaltet werden, müssen Sie beim nächsten Start von Linux wieder das umssync-Kommando aufrufen, damit die Datei -linux-.-- aktualisiert wird. Sollten Sie Teile Ihrer Festplatte regelmäßig sowohl unter DOS als auch unter Linux mit umsdos benutzen, ist es sinnvoll, das umssync-Kommando beim Systemstart automatisch aus einer rc-Datei ( Seite ) auszuführen.
Das Linux Anwenderhandbuch