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Zuerst muß ein geeigneter Platz für das neue Linux-System gefunden werden. Diese Suche gestaltet sich sehr unterschiedlich, je nachdem, ob Sie bereits ein anderes Betriebssystem installiert haben oder eine vollständig leere Festplatte vorfinden.
Obwohl es im Prinzip möglich ist, Linux von einer DOS Partition oder von CD zu betreiben, braucht Linux zur vollen Entfaltung seiner Fähigkeiten eine eigene Festplattenpartition in Ihrem Rechner. Dabei ist Linux mit den anderen Betriebssystemen für PC sehr gut verträglich. Die Partitionen von DOS können vollständig in das Linux-System integriert werden.
Wenn die Festplatte bereits wichtige Daten enthält, geht der sichere und empfohlene Weg zu einer Umgestaltung des Systems über eine vollständige Sicherung der Daten auf einem anderen Medium und Zurückschreiben nach erfolgter Neupartitionierung.
Wenn Sie genügend Platz im Gehäuse Ihres Rechners haben, kommt auch der Einbau einer zusätzlichen Festplatte in Frage. Falls Ihr IDE-Controller bereits mit zwei Geräten belegt ist, bietet sich der Einbau einer zweiten IDE-Karte oder eines SCSI-Hostadapters an. Letzterer kann ohne weiteres sieben und mehr Geräte betreiben, eröffnet Ihnen also wesentlich flexiblere Möglichkeiten für zukünftige Erweiterungen des Systems.
Auf einer zusätzlichen Festplatte können Sie sowohl Teile der existierenden Daten auslagern, als auch die komplette Linux-Installation unterbringen. Es ist durchaus möglich, Linux mit dem LILO Bootloader von der zweiten Festplatte zu booten. Lesen Sie zu diesem Thema auch den Abschnitt über Bootkonzepte.
Wenn Sie DOS auf einer primären Partition (Laufwerk C:) und einer erweiterten Partition (Laufwerk D:) installiert haben, können Sie die erweiterte Partition löschen, ohne die Daten auf der primären Partition zu verlieren. Für den ungünstigeren Fall, daß die gesamte Festplatte in einer einzigen Partition unter DOS betrieben wird, besteht die Möglichkeit, nach einer Defragmentierung der Platte, mit dem Programm fips die Partitionsgrenze nach unten zu verschieben.
Der Linux-Kernel selbst braucht nur etwa 300 Kilobyte. Wenn Sie nur ein paar unentbehrliche Programme, wie init, getty, update, login und eine Shell (bash) installieren, kommen vielleicht 5 Megabyte für ein bootfähiges Minisystem zusammen. In bestimmten Situationen, beispielsweise wenn Sie über ein lokales Netzwerk mit den Dateisystemen anderer Rechner arbeiten können, ist das durchaus eine brauchbare Lösung.
Nach oben gibt es für die Größe eines Linux-Systems keine wirkliche Grenze. Wenn Sie mit 100 Megabyte auskommen wollen/müssen, sollten Sie sich genau überlegen, zu welchem Zweck Sie Ihr Linux-System in der nächsten Zeit einsetzen wollen und nur die dafür notwendigen Pakete installieren.
Serie | Größe (MB) ----------------------------------------+------------- Basissystem | 50 Entwicklungssystem | 100 Emacs | 25 Grafik und Sound | 20 TeX | 80 Netzwerk und Kommunikation | 15 X Window System Basis | 25 X Window System Entwicklung | 35 X Window System Anwendungen | 30
Die Größenangaben sind natürlich nur grobe Richtwerte. Die Summe von 365 Megabyte für eine Komplettinstalltion aller Pakete einer Distribution ist aber durchaus realistisch. Hinzu kommen noch die Benutzerdaten, die bei der Arbeit mit dem System entstehen. Je nach Anwendungsgebiet kann das den Platzbedarf der Erstinstalltion um ein mehrfaches übertreffen.
Die Auswahl der Serien und Pakete ist bei den verschiedenen Linux-Distributionen unterschiedlich. Alle Distributionen bieten mehr oder weniger komfortabele Tools, mit denen einzelne Pakete auch nachträglich installiert werden können. Möglicherweise können bereits installierte Pakete auch wieder deinstalliert werden.
Zusätzlich zu der Partition für das Linux-Dateisystem müssen Sie auf jeden Fall eine Swappartition einplanen. Linux kann diesen Festplattenplatz als Erweiterung des Arbeitsspeichers nutzen. Wenn Ihr Rechner nicht mehr als 4 Megabyte RAM hat, ist eine Swappartition bereits zur Installation notwendig. Die Swappartition sollte etwa doppelt so groß sein, wie das RAM. Folgen Sie zum geeigneten Zeitpunkt den Anweisungen des Installationsprogramms, um diese Partition zu aktivieren.Wenn Sie Linux mehr Platz einräumen wollen, als Sie auf einer einzelnen Partition frei machen können, läßt sich das System auch auf mehrere Partitionen verteilen. Es ist sogar durchaus sinnvoll, bestimmte Teile des Dateisystems auf separaten Partitionen unterzubringen.
Um eine Linux-Distribution auf verschiedene Partitionen aufzuteilen, müssen Sie ein wenig über das Konzept des Linux-Dateisystems verstehen: alle Partitionen enthalten Verzeichnisbäume, die als Äste zu einem einzigen großen Baum zusammengesetzt werden. Der Baum wird bei der Installation als Ganzes erzeugt. Um ihn auf die Partitionen zu verteilen, muß die Grundstruktur des Baumes ganz zu Anfang der Installation durch das Installationsprogramm erzeugt werden. Die einzelnen Partitionen werden dann an den von Ihnen bestimmten Verzeichnissen in diesen Baum eingehängt.
Um das System auf mehrere Partitionen zu verteilen, müssen Sie geeignete Verzeichnisse finden, an denen Sie den Baum in Äste auftrennen. Leider bietet kein Installationsprogramm eine Funktion, mit der Sie vorher ermitteln können, wie groß ein auf einem bestimmten Verzeichnis sitzender Ast des Baumes wird.
Wenn Ihnen die Installationsanleitung zu Ihrer Distribution auch keine Auskunft zu diesem Thema gibt, helfen Ihnen vielleicht die folgenden Hinweise:
Zur Herstellung einer Bootdiskette und zur Sicherung des Bootsektors und der Partitionstabellen brauchen Sie zwei bis vier formatierte Disketten.
Zur Sicherung eines vorhandenen Datenbestandes ist ein Bandlaufwerk am besten geeignet. Wenn Sie keins besitzen und sich auch keines leihen können, sollten Sie wenigstens die wichtigsten Dateien (Diplomarbeit, Adreßdatenbank, Korrespondenz etc.) auf Disketten oder einem anderen, von der Neuinstallation nicht betroffenen Medium speichern.
Wenn Sie besondere Hardware verwenden (Netzwerkkarte, CD-ROM, SCSI-Hostadapter), sollten Sie sich die Handbücher mit den Daten der Geräte bereitlegen. Sie brauchen eventuell die Typenbezeichnung, die Adressen des IO-Ports und die Nummer des Interrupts für diese Karten und Geräte.
Wenn Sie die grafische Benutzeroberfläche von Linux, das X Window System, benutzen möchten, brauchen Sie die Gerätebeschreibungen zu Ihrer Grafikkarte und zu Ihrem Monitor.
Wenn Sie Ihren Rechner in ein lokales Netzwerk einbinden oder ans Internet anschließen möchten, brauchen Sie einen Hostnamen, einen Domainnamen, eine IP-Adresse, eine Netzwerkadresse, die Netzmaske, die Broadcast-Adresse, die Adresse des Gateways und die Adresse des Nameservers für Ihr Netz.
Wenn Sie die Linux-Distribution per NFS von einem anderen Rechner des lokalen Netzes installieren möchten, brauchen Sie die IP-Adresse dieses Rechners und den Namen des Verzeichnisses, in dem die Distributionsdaten zu finden sind. Dieses Verzeichnis muß vom NFS-Server für den neuen Linux-Rechner exportiert werden.
Sie sollten sich ein wenig Zeit nehmen und die Installationsanleitung zu Ihrer Distribution genau durchlesen. Wenn Sie keine gedruckte Anleitung vorliegen haben, sollten Sie die verfügbaren Hilfstexte ausdrucken.
Das Linux Anwenderhandbuch