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Home, Sweet Home

  Nachdem die Reise in den beiden vorhergehenden Verzeichnissen durch Neuland und unwegsames Gelände führte, erreichen Sie nun in einem Unterverzeichnis von /home Ihren persönlichen Bereich im Linux-System.

Im /home Verzeichnis befinden sich die privaten Verzeichnisse, die Heimatverzeichnisse aller Systembenutzer. Die Existenz solcher individuellen Bereiche ist für ein Mehrbenutzersystem selbstverständliche Notwendigkeit. Auch wenn Sie die einzige Benutzerin Ihres Systems sind, sollten Sie sich einen Account ohne Privilegien und ein Heimatverzeichnis anlegen.

In Ihrem Heimatverzeichnis können Sie nach Belieben Verzeichnisse anlegen und Daten speichern und löschen.[*] Hier werden Sie Ihre persönliche eMail aufbewahren und Ihre Projektdateien anlegen, zum Beispiel die Entwürfe für ein neues, besseres Linux-Handbuch.

Im Sinne des File-System-Standard zählt der /home Bereich damit eindeutig zum variablen, unbegrenzt wachsenden Systembereich. In lokalen TCP/IP Netzwerken, in denen Sie als Benutzerin an verschiedenen Rechnern arbeiten können, wird das /home Verzeichnis möglicherweise über NFS verteilt auf allen Rechnern des Netzes gemeinsam benutzt. Das hat den Vorteil, daß Sie an jedem Arbeitsplatz immer in dem selben Heimatverzeichnis arbeiten.

Auch wenn der /home Bereich lokal angelegt ist, wird er normalerweise auf einer eigenen Partition untergebracht. Diese physikalische Trennung der System- und Benutzerdaten erhöht die Betriebssicherheit, sie erleichtert ein Systemupdate und die Datensicherung.

Das möblierte Zimmer

 Wenn Sie sich an einem Linux-Rechner einloggen, ist Ihr Heimatverzeichnis immer das erste Arbeitsverzeichnis. Neben Ihren privaten Daten befinden sich deshalb in diesem Verzeichnis noch individuelle Initialisierungsdateien, mit denen Sie Ihre Arbeitsumgebung einrichten und in dem für eine Computeroberfläche möglichen Rahmen individuell gestalten können.

Eine Standardausstattung mit Initialisierungsdateien wird Ihnen von der Systemverwalterin beim Einrichten Ihres Accounts ins Heimatverzeichnis gestellt. Bei einem normalen Listing werden Sie diese Dateien nicht sehen, weil ihre Namen mit einem Punkt beginnen. Durch den Schalter -a (für all) werden aber auch die ,,versteckten`` Dateien    in ihrem Heimatverzeichnis angezeigt.

$ ls -F ~
Mail/    News/    bin/     public/
$ ls -aF ~
./             .bash_login    .seyon/        Mail/
../            .bash_logout   .tcshrc        News/
.Xmodmap       .bashrc        .term/         bin/
.bash_history  .emacs         .xinitrc       public/
$ _
Die ,,sichtbaren`` Verzeichnisse Mail und News gehören zum Mailer-Frontend bzw. zum Newsreader und werden automatisch erzeugt, wenn sie beim ersten Aufruf des entsprechenden Programms nicht existieren. ~/bin kann in den Suchpfad der Shell integriert werden und ist für private, ausführbare Dateien vorgesehen. public dient zur Aufbewahrung von Dateien, die auch anderen Systembenutzern zugänglich sein sollen.

Die ,,unsichtbaren`` Dateien .Xmodmap und .xinitrc werden im Kapitel zum X11 Window System erklärt. Die Verzeichnisse .seyon und term werden im Kapitel über Datenreisen beschrieben.

Alle Dateien, deren Namen mit .bash beginnen, gehören zur bash, der Bourne-Again-Shell von Chet Ramey und Brian Fox. Die Funktion dieser Dateien ist mit Beispielen in der Kommandobeschreibung hier erklärt.

Die verbleibenden Dateien .tcshrc und .emacs sind an keiner anderen Stelle des Buches erklärt, deshalb folgt hier jeweils ein Beispiel. 

$ cat .tcshrc
# tcshrc
if ($?prompt) then
        umask 022
        set cdpath = ( ~ /usr/src /usr )
        set notify
        set history = 100
        setenv OPENWINHOME /usr/openwin
        set path = ( /bin /usr/bin /usr/local/bin /usr/X11R6/bin\\
            $OPENWINHOME/bin /usr/games ~/bin . )
endif
set prompt = "%m:%~%# "
set term = console
alias pwd 'echo $cwd'
alias ls 'ls -F'
alias term 'term < /dev/cua1 > /dev/cua1 2> /dev/null &'
$ _
 
$ cat .emacs
(add-hook 'text-mode-hook '(lambda () (auto-fill-mode 1)))
(standard-display-european 1)
(transient-mark-mode 1)
$ _

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Das Linux Anwenderhandbuch
(C) 1997 LunetIX